Lughnasadh – Das Fest der Schnitterin und warum ich erst zum August-Vollmond feiere
Lughnasadh – auch Lammas genannt – ist das erste Erntefest im Jahreskreis. Die Felder stehen voller goldener Ähren, die ersten Früchte sind reif, und die Natur zeigt sich in reicher, üppiger Pracht. Es ist die Zeit der Schnitterin – jener archetypischen Kraft, die mit der Sichel durch das Feld geht, um das einzuholen, was gewachsen ist.
Traditionell wird Lughnasadh Anfang August gefeiert, oft am 1. August. Ich aber warte lieber noch ein paar Tage – bis der Vollmond im August hell am Himmel steht. Warum? Weil die ablassende Mondqualität danach das Loslassen unterstützt. Nach dem Höhepunkt des Lichts und Wachstums kommt nun die Zeit, in der wir bewusst ernten – und gleichzeitig Abschied nehmen. Für mich passt dieser Moment energetisch viel besser zur Schnitterin, die nicht nur sammelt, sondern auch trennt.
Die Schnitterin – Kraft des Erntens und Loslassens
Die Schnitterin ist nicht nur eine Sammlerin von Früchten, sondern auch eine weise Hüterin des natürlichen Kreislaufs. Sie weiß, dass wir nicht alles behalten können – dass ein Teil der Ernte für den Winter konserviert wird, ein Teil zurück an die Erde geht und ein Teil einfach gehen darf. In dieser Qualität steckt eine tiefe Einladung, in unserem eigenen Leben zu schauen:
Was ist jetzt reif zur Ernte?
Was darf ich bewusst abschneiden?
Wovon kann ich mich voller Dankbarkeit verabschieden?
Lughnasadh zum Vollmond – ein anderes Zeitgefühl
Wenn der August-Vollmond sein volles Licht auf die Felder und Gärten wirft, ist das für mich wie ein Scheinwerfer auf alles, was bereit ist, gesehen und geerntet zu werden. In der darauffolgenden Phase nimmt das Licht des Mondes ab – eine sanfte, aber klare Unterstützung, um Dinge loszulassen, die nicht mehr genährt werden müssen.
Rituale für zu Hause
Du musst nicht auf einem Kornfeld stehen, um die Energie von Lughnasadh zu spüren. Hier ein paar einfache Ideen, die du in deinen Alltag integrieren kannst:
Dankbarkeitsaltar gestalten
Sammle Symbole deiner persönlichen „Ernte“ – Fotos, kleine Fundstücke aus der Natur, selbst gebackenes Brot, getrocknete Kräuter. Stelle sie auf einen Tisch oder eine schöne Ecke, zünde eine Kerze an und sprich laut aus, wofür du dankbar bist.
Kräuterbündel binden
Ernte Kräuter wie Beifuß, Salbei, Lavendel oder Johanniskraut und binde sie zu kleinen Bündeln. Du kannst sie später zum Räuchern verwenden, um dein Zuhause energetisch zu reinigen.
Erntedank-Mahlzeit
Koche oder backe mit saisonalen Zutaten aus deiner Region. Vielleicht ein frisches Brot mit Kürbis- oder Dinkelmehl, dazu ein Kräuteraufstrich. Iss bewusst, in Dankbarkeit für all die Hände und Kräfte, die diese Nahrung möglich gemacht haben.
Schnitterinnen-Meditation
Setze dich an einen ruhigen Ort. Stell dir vor, du gehst mit einer goldenen Sichel durch ein Feld. Bei jedem Schnitt trennst du dich von etwas, das nicht mehr zu dir gehört – und sammelst gleichzeitig die Früchte deiner Arbeit ein.
Lughnasadh erinnert uns: Alles im Leben hat seine Zeit. Ernten bedeutet auch, Platz zu schaffen für das, was als Nächstes wachsen darf. Und der August-Vollmond ist für mich das perfekte Licht, um dies zu sehen – und mutig den Schnitt zu setzen.